Von der Kartoffeluhr zum Schaltplan: MINT als Lebensweg

Unsere Innovationskraft lebt von Menschen, die kreativ denken, tüfteln und entwickeln. MINT-Berufe – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – sind das Rückgrat unseres Technologiestandorts. Deshalb müssen wir alle Talente fördern – unabhängig vom Geschlecht. Denn klar ist: Wir brauchen jede und jeden, um Deutschlands Zukunft innovativ zu gestalten.

Doch obwohl Mädchen in der Schule oft genauso gut oder besser in Mathe und Naturwissenschaften sind, sind Frauen in MINT-Berufen noch immer deutlich unterrepräsentiert. Nicht aus mangelndem Interesse – die Begeisterung ist da! Aber sie braucht Unterstützung: Strukturen, die früh ansetzen, idealerweise im Kindergarten, und Mädchen auf ihrem Bildungsweg begleiten. Denn je früher wir Talente fördern, desto nachhaltiger stärken wir die Innovationskraft von morgen.

Wie die nachfolgende Grafik zeigt, nimmt der Anteil interessierter Mädchen und Frauen mit jedem Lebensabschnitt ab – von der frühen Bildung über das Studium bis hinein ins Berufsleben. Besonders im Berufsumfeld können Unternehmen aktiv dazu beitragen, dass Frauen nicht nur den Einstieg finden, sondern sich auch langfristig wohlfühlen, weiterentwickeln und bleiben.

Interesse von Mädchen / Frauen an MINT bzw. MINT-Berufen

Mit der MINT-Pyramide Talente entfalten

Der Grundstein für MINT-Begeisterung wird früh gelegt – oft schon im Kindergarten. Deshalb ist eine geschlechtersensible Pädagogik so wichtig: Technikspielzeuge, Experimente und naturwissenschaftliche Fragen sollten allen Kindern gleichermaßen zugänglich gemacht werden. Pädagogische Fachkräfte können durch Fortbildungen darin bestärkt werden, Mädchen gezielt zu ermutigen und stereotype Rollenbilder aktiv zu hinterfragen.

Viele Akteure sind möglich: Einzelpersonen, Vereine oder Unternehmen können wertvolle Impulse geben – besonders in jungen Jahren, wo es darum geht, möglichst viele Kinder niedrigschwellig zu erreichen. Ob betreute Experimente in der Kita, schulische MINT-Projekte, der „Girls’ Day“, technische AGs mit weiblichen Role Models oder MINT-Camps – all diese Angebote zeigen: MINT kann spannend, kreativ und sinnstiftend sein.

Die MINT-Pyramide zeigt, wie Mädchen und junge Frauen altersgerecht und zunehmend fokussierter für MINT begeistert und gefördert werden – vom frühen Entdecken bis zur beruflichen Entscheidung.

MINT-Pyramide

Ausbildung und Studium: Strukturen verändern

An Hochschulen und in der dualen Ausbildung braucht es Sichtbarkeit und Netzwerke für Frauen. Mentoring-Programme oder gendersensible Studienberatung können helfen, Hürden abzubauen. Auch die Sprache in Studienmaterialien oder auf Webseiten sollte inklusiv sein. Wer hier auf Diversität achtet, zeigt: Du bist willkommen – so wie du bist.

Ankommen, mitgestalten, aufsteigen: Erfolgsfaktor Vielfalt in der Technikbranche

Der Einstieg ins Berufsleben ist für viele Frauen ein bedeutender Schritt: Vom vertrauten Umfeld aus Schule, Ausbildung oder Studium hinein in die reale Arbeitswelt mit neuen Strukturen und unausgesprochenen Spielregeln. Während zuvor vor allem Wissen, Engagement und Leistung zählten, treffen junge Frauen nun oft auf Rahmenbedingungen, in denen andere Faktoren den Ausschlag geben – nicht immer zugunsten der Vielfalt.

Gerade hier liegt die große Chance für Unternehmen: Wer eine inklusive und wertschätzende Unternehmenskultur schafft, gewinnt nicht nur motivierte Fachkräfte, sondern auch Innovationskraft. Studien zeigen, dass Frauen technische Berufe deutlich häufiger verlassen, wenn sie sich nicht gesehen oder gehört fühlen. Deshalb sind gezielte Maßnahmen gefragt – wie transparente Karrierepfade, faire Beförderungsprozesse und Führungskräfte, die Diversität nicht nur dulden, sondern aktiv fördern.

Fazit

Das Potenzial von Frauen in MINT-Berufen ist groß und stärkt die Innovationskraft sowie wichtige Vorbilder für die nächste Generation. Die Förderung ist ein langfristiger gesellschaftlicher Prozess, der von der Kita bis ins Berufsleben ansetzen muss. Vielfalt ist kein Extra, sondern Schlüssel für Innovation.

Mehr erfahren?

Lesen Sie auch die weiteren Beiträge der Autorin:

Diversität – Der Turbo bei der Stellenbesetzung

Die Kehrseite der Diversität: „Reverse Discrimination“

Das Buch „Fachkräfte finden mit Diversity-Strategien“ beschreibt anhand zahlreicher Praxisbeispiele, wie Unternehmen ihre Vielfalt nachhaltig steigern können. Es beleuchtet, warum es dafür unabdingbar ist, nachhaltige Maßnahmen entlang des gesamten Employee Life Cycle zu betrachten und auf die Anforderungen der vielfältigen Beschäftigtengruppen an die Unternehmen einzugehen. Mit Handlungsvorschlägen zur Erhöhung der Vielfalt sowie Übungen, die zum Nachdenken anregen.

Mehr erfahren über Reverse Discrimination im Buch "Fachkräfte finden mit Diversity-Strategien".

Kostenloser Newsletter

Immer auf dem Laufenden mit unserem Newsletter!