Gibt es Innovationsgene und kann man sie verändern?

Eine Veränderung des Erbguts, seit vielen Jahrhunderten gezielt durch Züchtung, ist nicht neu. Aber wir haben uns gefragt, gilt das auch für Unternehmen?

Die Welt der Innovationsgene – Implikationen für Unternehmen bislang unerforscht!

Wir haben gesucht und haben nichts, aber auch gar nichts hierzu gefunden. Und dann haben wir uns von zwei Jahren aufgemacht, dieses Feld für uns zu erforschen! In unterschiedlichen Lernreisen haben wir uns an die Punkte begeben, wo Innovation förmlich zu greifen ist: den Innovation-Hotspots in der gesamten D-A-CH Region. Und unsere Auslese war sehr gut. So ist es uns nun tatsächlich gelungen, ganze 59 Innovationsgene systematisch zu beschreiben.

Die Metapher der Innovationsgene – und der Gedanke der Veränderbarkeit der Unternehmens-DNA

Natürlich war dies keine Laborforschung, sondern wir haben intensiv beobachtet, mit Verantwortungsträgern gesprochen, Fragen gestellt, unter die Oberfläche geschaut. Dabei hat uns die Metapher der Gene sehr geholfen, denn mit Genen verbinden wir landläufig bestimmte Eigenschaften, also Erbanlagen, also handlungsleitende Prinzipen für Innovation. Die deterministische Sicht der Dinge hat schon seit langer Zeit Kritiker auf den Plan gerufen. Ist wirklich alles a priori schon festgelegt? Oder gibt es nicht doch Spielräume, die sich durch Training, Lernen, neue Impulse etc. herauskitzeln lassen? Wir meinen, diese gibt es!

Wir haben uns die Frage gestellt, ob innovative Unternehmen vielleicht deswegen innovativ sind, weil sie vielleicht über Innovationsgene verfügen, andere, die weniger innovativ sind, möglichweise diesen Zugang nicht haben. Während man bei einem einzelnen Individuum noch trefflich über die Bedeutung der Gene spekulieren kann, wird schnell klar, dass es sich in Bezug auf ein Unternehmen um eine Metapher, ein Denkmodell handelt, das jedoch eine hohe praktische Relevanz hat. Wenn die Gene unveränderbar sind, dann gäbe es einen natürlichen Abstieg von Unternehmen, die ihre Blütezeit überschritten haben. Geht man jedoch von ihrer Veränderbarkeit aus, so kann sich ein Unternehmen im Prinzip jederzeit „neu erfinden“, man muss eben nur wissen, auf was es ankommt, was ein sinnvoller Bauplan für mehr Innovation im Unternehmen ist. Auch für uns war diese Frage hochgradig relevant, denn wir hatten ein Ziel: Traditionsunternehmen diese Gene der Innovatoren zugänglich zu machen.

Ist der Gedanke einer Genschere auch für das Thema Innovationsfähigkeit von Unternehmen fruchtbar?

In den Life Sciences hat sich in den letzten Jahren eine ganze Menge getan. So sind auch auf Ebene der Gene selbst inzwischen gezielte Veränderungen möglich geworden, insbesondere durch CRISPR/Cas9. Was genau ist das? Es handelt sich bei dieser Methode, die heute meist nur noch CRISPR genannt wird, um eine neue, molekularbiologische Methode, welche es erlaubt, die DNA gezielt zu schneiden und anschließend zu verändern, indem neue DNA-Stränge eingefügt oder alte entfernt werden können. Damit ist CRISPR eine Art Universalwerkzeug zum Umschreiben von Erbsubstan, mit der sich Gene gezielt verändern lassen, bei Bakterien, bei Pflanzen, bei Tieren und auch beim Menschen.

Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna haben hierfür im Jahr 2020 den Nobelpreis für Chemie erhalten. Während das natürlich auch viele ethische Fragen aufwirft, liegen die Chance für die Medizin auf der Hand: neue therapeutische Behandlungsmöglichkeiten für bislang unheilbare Krankheiten werden hierdurch möglich. Kann das, was für Lebewesen wie den Menschen inzwischen sehr gut funktioniert, auch auf ein gesamtes Unternehmen übertragen werden? Was muss man tun, um Innovationsgene nicht nur zu identifizieren, sondern diese passgenau zuzuschneiden und diese dann in ein spezifisches Unternehmen zu implementieren?

Wie lassen sich die Innovationsgene entschlüsseln, beschreiben und ordnen?

Was zunächst vielleicht ein wenig an einen Science-Fiction erinnert, hat es jedoch in sich. Die von uns in jahrelanger Arbeit herauspräparierten Innovationsgene haben zwar keine biologische Entsprechung, sondern es sind universelle Prinzipien der Innovation, denen wir sehr bewusst die Bezeichnung Innovationsgene verpasst haben, da wir davon überzeugt sind, dass sich diese auch in klassische Unternehmen einschleusen lassen – allerdings nur dann, wenn man weiß, wie!

Der universelle Anspruch und die Beobachtung, dass diese überall dort zu finden sind, wo sich Innovation abspielt, lässt eine Beschäftigung mit ihnen lohnenswert erscheinen! Doch ist das Periodensystem der Innovations-Gene vielleicht schon entschlüsselt und haben wir sie wie ein Periodensystem der Chemie geordnet? Wir haben uns jedenfalls viel Mühe gegeben, die Bausteine der Innovation so zu beschreiben, dass sie im Prinzip von jedem Unternehmen genutzt werden können.

Innovationsgene als Baustoffe für Innovation – echter Sternenstaub, der Teams beflügelt

Nun ist der Gedanke, dass auch Innovation in einem Unternehmen etwas ist, das man Stück für Stück weiterentwickeln kann und auch muss, vielleicht nicht neu. Die 59 Innovationsgene sind der Baustoff, aus dem Innovation gemacht wird, sind echter Sternenstaub, der es erlaubt, disruptiv zu sein und Neues möglich macht. Ein Ansatz, der die Teams in den Unternehmen beflügelt, die eigene Unternehmens-DNA an die Anforderungen der Zukunft zu adaptieren.

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Abbildung des Buchs "Corporate Innovation Mindset"

Wenn Sie wissen wollen, wie die 59 Innovationsgene Unternehmen innovativer machen, finden Sie in dem Buch „Corporate Innovation Mindset“ des Autorentrios Markus Berg, Valentin Nowotny und Klaus Weissmann, das am 18. März 2021 erscheinen wird, weitere Informationen.

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