Meine Muse, der Roboter – Innovation und Kreativität in Zeiten von KI

Die KI-Revolution kommt. Und sie kommt schnell. Eigentlich ist sie schon da.

Seit der Mainstream-Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in unserer Gesellschaft, insbesondere getrieben durch benutzerfreundliche Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT, die es nun ermöglichen, mit einfacher Sprache mit Maschinen zu kommunizieren, überschlagen sich die Meldungen mit einer Mischung aus sensationsgetriebenen Zukunftsszenarien und dem pragmatischen Hinweis, dass KI die Welt komplett verändern wird. Medien und Geschäftswelt scheinen von der schieren Stärke, dem rapiden Einfluss der KI nicht nur verblüfft, sondern teils eingeschüchtert.

KI trifft Entscheidungen und entwickelt Ideen

Und in der Tat ist KI in zweierlei Hinsicht eine einzigartige Technologie: Sie ist die erste in der Menschheitsgeschichte, die a) Entscheidungen treffen und b) eigene Ideen entwickeln kann. Während frühere Erfindungen wie Messer, Dosenöffner oder Automobile und das Internet Werkzeuge waren, die auf menschliche Führung und Anweisungen warteten, kann KI eigenständig handeln. Die scheinbare Autarkie dieser Technologie ist bahnbrechend.

Es besteht kein Zweifel, dass KI unser Arbeitsleben verbessern und die Produktivität drastisch steigern kann, indem sie alltägliche und uns lästige Routineaufgaben erledigt. Künstliche Intelligenz kann mittlerweile ganze Geschäftsprozesse automatisieren und anspruchsvollere Sachaufgaben bewältigen, wie sie unter anderem in Bereichen wie Buchhaltung und Recht vorkommen.

Eine spannendere, noch weitreichendere Frage ist aber diese: Kann KI auch die menschliche Kreativität und Innovationsfähigkeit steigern?

Die Antwort ist Ja. Sie kann die manchmal rational nicht erklärbare, menschliche Innovationskraft und Kreativität zwar nicht vollends ersetzen, aber sie kann diese ergänzen und steigern.

Die Zukunft der Innovation und Kreativität ist hybrid – und augmentiert

Die Zukunft ist eine Symbiose von Mensch und Maschine. In der Vergangenheit unterstützten und ersetzten Maschinen erst unsere körperliche Arbeit, dann halfen sie uns bei mondänen Verwaltungsaufgaben und mittlerweile sind sie so intelligent, dass sie gewaltig in den Bereich der (kreativen) Wissensarbeit vordringen.

Die Dualität von Mensch und Maschine

Grob betrachtet, können wir uns künstliche Intelligenz wie eine äußerst fortschrittliche Brainstorming- Partnerin vorstellen. Diese digitale Verbündete kann in kürzester Zeit unzählige Ideen aus Datenmengen generieren, die alles in den Schatten stellen, was ein Mensch durchforsten könnte. Stellen Sie sich einen riesigen Wald vor, in dem jeder Baum eine Idee oder einen Datenpunkt symbolisiert. Während ein Mensch nur einen Bruchteil dieses Waldes erforschen könnte, kann eine KI-gesteuerte Drohne eine weitreichende Luftperspektive bieten, die Muster und Erkenntnisse hervorhebt, die zuvor verborgen waren. Oder denken Sie an die Zusammenarbeit eines Dramatikers und einer Schauspielerin oder eines Komponisten und einem Orchester. Beide Paare sind aufeinander angewiesen, um ein Kunstwerk zu verwirklichen. Dies spiegelt die Partnerschaft zwischen menschlichen KI-Spezialistinnen und maschinellen Algorithmen wider. Allein fehlt einer KI die Richtung, aber wenn sie durch gezielte menschliche Absichten und Aufforderungen gelenkt wird, kann die Zusammenarbeit Wunder bewirken. Das liegt vor allem daran, dass Künstliche Intelligenz mit einer Geschwindigkeit und in einem Umfang arbeitet, an die wir nicht herankommen können.

Die Anthrommorphisierung der KI

Auch unsere Tendenz, Maschinen, insbesondere Robotern, menschenähnliche Eigenschaften zuzuschreiben, also sie zu „anthropomorphisieren“, ebnet den Weg für eine reichhaltigere Zusammenarbeit mit KI. Die Anthropomorphisierung von KI kann den kreativen Prozess bereichern, indem sie die Zusammenarbeit intuitiver und natürlicher macht. Wenn wir KI-Systemen menschenähnliche Eigenschaften zuschreiben, können wir leichter mit ihnen interagieren, so als wären es Teammitglieder. Dies kann die Hemmschwelle senken, Ideen auszutauschen und Feedback von KI-basierten Systemen zu akzeptieren. Zudem kann die menschenähnliche Interaktion mit Künstlicher Intelligenz die kognitive Belastung reduzieren und ermöglicht es, komplexe Probleme auf vertraute Weise anzugehen. Das Resultat ist eine verbesserte Akzeptanz von KI im kreativen Prozess, eine stärkere Einbindung in die Ideenentwicklung und eine Steigerung der allgemeinen Kreativität.

KI automatisiert den Trainer und augmentiert den Innovator

Eine weitere wichtige Erkenntnis in diesem Zusammenhang ist, dass KI den Trainer automatisiert und den Innovator augmentiert. Das bedeutet, dass intelligente Chatbots, die mit leistungsstarken Large Language Models (LLMs) verbunden sind, uns trainieren und mit domänenspezifischem Wissen auf kreative Arbeit vorbereiten können. Während des kreativen Prozesses werden diese Chatbots zu Kollaborationspartnern, die unsere Innovationskraft augmentieren, indem sie uns mit datengestützten Erkenntnissen unterstützen und zur Entwicklung neuer Ideen anregen. Sie sind die Brücke zwischen menschlicher Intuition und maschineller Intelligenz, die unsere Kreativität auf ein neues Niveau hebt.

In einem Interview mit CNBC prognostiziert Mustafa Suleyman, Mitbegründer von dem Londoner KI-Schwergewicht DeepMind, dass innerhalb von fünf Jahren KI-gesteuerte persönliche Assistenten allgegenwärtig sein werden, dank fortschreitender Technologie und sinkender Kosten. Diese KI-Chatbots sind dann hochintelligent, personalisiert und fähig, die Geschichte und das Leben einer Person zu verstehen, ähnlich wie ein „Chef de Cabinet“. Sie werden dabei helfen, tägliche Aufgaben zu verwalten und zu priorisieren, Kreativität zu fördern und als Forschungsassistenten, Coaches und Begleiter zu dienen. Suleyman sieht eine Zukunft, in der Künstliche Intelligenz zu einem unschätzbaren Vermögenswert wird, der mit individuellen Interessen übereinstimmt und Intelligenz zu einer weitverbreiteten Ressource macht, die die Produktivität und Entscheidungsfindung für jeden verbessert.

Meine Muse, der Roboter

Wahrscheinlich hat er recht und in ein paar Jahren sind nicht nur alle Unternehmen, sondern auch alle Privatpersonen mit ihrem ganz persönlichen KI-Freund und Helfer bestückt.

Und in nicht allzu ferner Zukunft könnten wir uns mit etwas umgeben, was bisher undenkbar war: Roboter als unsere eigenen persönlichen kreativen Musen.

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Nicolai Schümann hilft Manager:innen, aus alten Denkmustern auszubrechen und Unsicherheiten abzubauen. Er möchte Berührungsängste mit den neuen Technologien abbauen und dazu ermutigen, digitale Werkzeuge zu guten Partnern und Assistenten zu machen, um die eigene Innovationskraft und Kreativität zu steigern. Sein Buch „Gamechanger Künstliche Intelligenz“ zeigt, wie KI in der Praxis eingesetzt werden kann, um neue Produktideen, produktivere Prozesse oder originellere Inhalte zu entwickeln.

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