Welche Arten von Simulationen bieten sich für Beratungen, Coachings und Trainings an?

Wer andere darin unterstützt, ihre Kommunikationskompetenz weiter zu verbessern, weiß:

Die Grundlage für eine zweckmäßige Kommunikation ist das Wissen. Wissen ist aber nicht automatisch Können. Wer das „Aktive Zuhören“ erklären kann, muss noch kein guter Zuhörer sein. Die Brücke zwischen dem Wissen auf der einen Seite und dem Können auf der anderen Seite ist die richtige Übung mit der entsprechenden Auswertung.

Doch welche Übungen sind für die Praxis sinnvoll? Eine mögliche Übungsform ist die Simulation. Drei Simulationsarten werden im Folgenden skizziert:

1. Simulationen, die der Coach und die Personalentwicklung im Vorfeld der Weiterbildungsmaßnahme gemeinsam entwickeln

Bei vorab gemeinsam entwickelten Simulationen kann die Praxis der Teilnehmenden 1:1 abgebildet werden. Es hat sich dabei bewährt, reale Fälle aus der Vergangenheit der Organisation zu nutzen. Zudem können durch die Rollenbeschreibungen auch Unternehmenswerte „transportiert“ werden (Story Telling).

Ein Nachteil bei dieser Simulationsart ist der Aufwand vorher. Die Erarbeitung der Simulationen erfordert entsprechendes Know-how, Zeit und Geld. Die Investition kann sich aber lohnen, wenn die Weiterbildung in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird und die wechselnden Teilnehmenden die Zweckmäßigkeit der Simulationen immer wieder aufs Neue bestätigen.

2. Simulationen, die während der Weiterbildungsmaßnahme erarbeitet werden

Grundsätzlich können auch die Teilnehmenden eigene Konfliktsituationen während der Fortbildung so aufbereiten, dass die Situationen simuliert werden können. Dieses Vorgehen ist jedoch mit gewissen Risiken behaftet:

1. Der Coach ist darauf angewiesen, dass die Teilnehmenden gute Ideen für praktikable Konfliktsituationen haben. Sind die Ideen wenig praktikabel, leidet automatisch die Qualität der Simulationen. Ist die Simulation z.B. sehr kurz, kann nur wenig Feedback gegeben werden.

2. Die Teilnehmer nennen eventuell nicht direkt alle relevanten Informationen, um die Situation verstehen und simulieren zu können. Die Folge sind mehrere Nachfragen, Missverständnisse drohen. Kostbare Zeit geht verloren.

3. Es kann bei offenen Seminaren passieren, dass zwar der „Urheber“ der Simulation das nötige Detailwissen für die Konfliktsituation mitbringt, nicht aber die Teilnehmer aus den anderen Unternehmen. Übernimmt der Urheber selbst eine Partei, kann er in der Regel aufgrund des Wissensvorsprungs seine Position im Konflikt jederzeit zu seinen Gunsten beeinflussen. Die Gegenpartei ist dann im Nachteil.

3. Direkt einsetzbare Simulationen

Direkt einsetzbare Simulationen sind praxisgerechte Simulationen, bei denen bereits alle wesentlichen Informationen zu der Konfliktsituation, den Konfliktparteien und ihren Positionen vorliegen. Insofern besteht ein Nachteil darin, dass nicht die Praxis der Teilnehmenden direkt abgebildet wird. Gleichzeitig gibt es aber diese Vorteile:

1. Der zusätzliche Aufwand für die Erstellung der Simulationen im Vorfeld der Weiterbildungsmaßnahme wird vermieden.

2. Werden direkt einsetzbare Simulationen genutzt, müssen die Teilnehmenden selbst keine Simulationen erstellen. So bleibt mehr Zeit für die Wissensvermittlung bzw. die Übungen und die Auswertungen. Gerade die umfassende mündliche und schriftliche Auswertung der Simulationen spielt eine erhebliche Rolle für den Lernerfolg. Wird zudem noch Video-Feedback eingesetzt, steigt der Nutzen für die Teilnehmenden.

3. Gerade bei offenen Seminaren kann die Kompetenz der Teilnehmenden sehr unterschiedlich sein. Direkt einsetzbare Simulationen ermöglichen dem Coach, das unterschiedliche Können der Teilnehmenden flexibel zu berücksichtigen, z.B.: Je höher das Kompetenzniveau der Lernenden, desto anspruchsvoller können die Fälle sein.

Fazit

Für den Erfolg einer Weiterbildungsmaßnahme spielt die Übung eine wichtige Rolle. Simulationen als Übungsform sind besonders geeignet, bestimmte kommunikative Handlungsfertigkeiten zu trainieren. Die drei geschilderten Simulationsarten haben grundsätzliche alle ihre Berechtigung. Wann sie eingesetzt werden, hängt vom konkreten Einzelfall ab. Die drei Simulationsarten können bei entsprechenden Rahmenbedingungen in inhouse-Seminaren auch gemeinsam eingesetzt werden.

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Das Buch „Gesprächs- und Verhandlungsführung“ umfasst zwanzig Konfliktsimulationen für die Gesprächs- und Verhandlungsführung. Mit den Simulationen können grundlegende Fähigkeiten trainiert werden wie aktives Zuhören, verständliches Formulieren oder geschicktes Fragen. Die Simulationen können aber auch genutzt werden, um spezielle Fertigkeiten zu üben, z. B. psychologisch günstig zu argumentieren, eine positive Gesprächsatmosphäre aufzubauen und zu erhalten oder Teamverhandlungen vorzubereiten und zu führen.

Gesprächs- und Verhandlungsführung: eine mögliche Übungsform sind Simulationen

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