Wie kann Werte- und Kulturmanagement gestaltet werden?

Es gibt wohl keinen Bereich, der so veränderungsresistent ist, wie das Lernen, weil wir bereits seit unserer Kindergartenzeit Routinen des fremdorganisierten Lehrens und Lernen immer mehr in uns verfestigt haben. Die meisten Personalentwicklerinnen und Personalentwickler erkennen nach unserem Eindruck den zwingenden Bedarf für eine grundlegende Veränderung des Corporate Learning – weg von fremdgesteuerten Lehrangeboten hin zu selbstorganisierten Lernprozessen am Arbeitsplatz und im Netz.

Vielen ist klar, dass werte- und kompetenzorientierte Lernkonzeptionen mit zunehmender Selbstorganisation und -verantwortung der Mitarbeitenden zur Folge haben, dass die heutigen Personalentwicklerinnen und -entwickler, Trainerinnen und Trainer sowie Führungskräfte, aber insbesondere die Mitarbeitenden, ihre Rolle im Prozess des betrieblichen Lernens grundlegend verändern müssen. Die Kultur des fremdorganisierten Lehrens wandelt sich zu einer Kultur des selbstorganisierten Lernens.

Häufig scheuen sich die Bildungsverantwortlichen in den Organisationen jedoch, diesen notwendigen Veränderungsprozess anzustoßen, weil sie Sorge haben, dass sich ein Fass ohne Boden auftut. Schließlich genügt es nicht, einen digitalen Ermöglichungsraum – Learning Experience Platform – und die notwendigen Tools aufzubauen und in das Netz zu stellen. Entscheidend ist vielmehr, dass ein Veränderungsprozess umgesetzt wird, der eine grundlegend veränderte Lernkultur der Selbstorganisation zur Folge hat. 

Dieser Prozess kann strategieorientiert top-down für die gesamte Organisation oder agil bottom-up in ausgewählten Pilotprojekten erfolgen.

Kompetenz- und Wertemanagement

Grundsätzlich empfiehlt sich das strategische Werte- und Kompetenzmanagement – top-down -, da damit die gesamte Organisation erreicht wird. Dies setzt jedoch eine breite Akzeptanz des Veränderungsprozess, vom Top-Management bis zu den Führungskräften, voraus.

Wir haben aber auch gute Erfahrungen damit gemacht, agile Pilotprojekte mit ausgewählten Führungskräften und ihren jeweiligen Teams durchzuführen, die offen für innovative Lernformen sind oder diese bereits in der Vergangenheit gefordert haben. Über diese Pilotprojekte und die erzielten Ergebnisse wird die Organisation im Rahmen eines Kommunikationskonzeptes informiert. Dadurch können weitere Führungskräfte gewonnen werden, um eigene Projekte umzusetzen. Damit wird die Grundlage für einen organisationsweiten Veränderungsprozess gelegt.

Mehr erfahren?

Lesen Sie hier einen weiteren Beitrag des Autors, warum Werte immer wichtiger werden.

Wie können in Unternehmen real vorhandene oder nicht vorhandene Werte entwickelt werden? Das Buch „Wertetraining“ zeigt, welche Trainingsformen dafür besonders geeignet sind, welche Wertebegriffe man auswählen sollte, wie man sie definiert und praktisch umsetzt.

Kostenloser Newsletter

Immer auf dem Laufenden mit unserem Newsletter!