Es war einmal ….DER Chef, der immer schon vor den Mitarbeitenden im Büro war, länger blieb als sie, seine Kinder kaum kannte und seine Bedürfnisse hinter die der Karriere stellte.
Moderne Märchen hören sich anders an. Führung ist heute weder männlich noch „arbeitszeitlos“. Vielmehr muss Führung zum Leben passen. Das genau bedeutet, dass es auch Zeit für andere Dinge geben muss und das nicht nur abends und am Wochenende. Was angefangen hat unter dem Buzzword „Work-Life-Balance“ hat heute viele Gesichter. Und eben viele flexible Organisationsformen.
Anlässe für eine Auszeit
Unterschiedliche Gründe, aber auch besondere Lebensphasen können Anlass für eine Auszeit geben. So stellt sich die Frage nach der Elternzeit eher zum Anfang des Berufslebens, also zwischen Ende 20 bis Mitte 40. Das Thema Pflegezeit wird dagegen häufig erst im Alter von Mitte 40 bis Anfang 60 eine Rolle spielen. Eine Zeit, in der die meisten in ihrem Beruf etabliert sind. Welche Auszeit sich jeweils anbietet, ist also je nach beruflicher bzw. Lebensphase unterschiedlich.
Es ist kein Geheimnis, dass wir in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlichen Anforderungen gegenüberstehen, deren Bewältigung gelingen oder auch enttäuschen kann. Dies prägt unser Erleben und damit auch unsere Sicht auf die Welt und unser Leben.
Die acht häufigsten Gründe, warum sich Menschen zu einer Auszeit entschließen, sind folgende:
- familiärer Bedarf
- Jobwechsel
- Gesundheit
- Lern- und Entwicklungsphasen
- Reisen
- Soziales Engagement und Perspektivwechsel
- Lebensveränderung
- Lebensträume
Führungskräfte haben Bedürfnisse und Wünsche, wie z. B. ein Vater, der sein Kind in der Eingewöhnungsphase in die Kita begleiten will. Oder all die Eltern in Führungsfunktionen, die genauso wie alle anderen Eltern auch das Problem nur zu gut kennen, dass die Ferien ihrer Kinder viel länger sind als der eigene jährliche Urlaubsanspruch. Oder auch die Verwaltungschefin, die keine Geschwister hat und deren Eltern plötzlich pflegebedürftig werden, braucht dafür eine Auszeit vom Beruf. Für sie reicht die gesetzliche (unbezahlte) Pflegezeit nicht aus. Und natürlich gibt es auch unter Führungskräften viele, die einen Wunsch nach einer zeitintensiven Weiterbildung oder einer längeren Auslandsreise in sich tragen und hierfür gerne einmal zeitweilig aus ihrem Berufsalltag aussteigen möchten.
Warum eine Auszeit nehmen?
Wer heute Führungsaufgaben übernimmt, braucht eine starke intrinsische Motivation. Es bedarf auch einer hohen Konflikt- bzw. Mediationskompetenz, um sich immer wieder offen und vorbehaltslos auf Menschen und deren individuelle Bedürfnisse einzulassen.
Gerade weil das Thema Führung so wichtig ist, brauchen wir empathische Führungskräfte mit Vorbildfunktion, die auch in anspruchsvollen Situationen stabil bleiben. Doch gelingt all das nicht viel leichter, wenn dies aus einem entspannten und gesunden Zustand heraus geschehen kann? Genau! Und um auch möglichst lange gesund und in einem solchen entspannten, kraftvollen Zustand zu sein, können Auszeiten unterstützen und sogar notwendig werden.
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Besonderheiten von Auszeiten speziell für Führungskräfte
Kann ich als Führungskraft eine Auszeit nehmen und wie bereite ich diese vor? Das Buch „Lebensphasenorientiertes Leadership“ beschreibt die verschiedenen Modelle, informiert über die rechtlichen Rahmenbedingungen und zeigt, wie man trotz Auszeit relevant bleibt.