Das Ekvilibro-Modell

Das Ekvilibro-Modell

Organisationen müssen sich um Stabilität in den etablierten, Wertschöpfung erbringenden und zuarbeitenden Bereichen bemühen. Gleichzeitig müssen sie passende Ressourcen in Erneuerung, Innovationen, Veränderung investieren. Das Ekvilibro-Modell (von esperanto „ekvilibro“ = Gleichgewicht) bietet einen Ansatzpunkt, um beide Bemühungen zu integrieren und nutzbringend im Sinne der Organisation zu vereinen.

Ambidextrie-Lotsen

Als Initiatoren und „Verstetigungs-Helfer“ der Ambidextrie-Arbeit werden AkteurInnen in der Organisation wirksam: Ambidextrie-Lotsen sind kundig in Theorie und Praxis der Ambidextrie und multiplizieren das Wissen über Ambidextrie in die Organisation. Sie dienen als AnsprechpartnerInnen für Führungspersonen, begleiten, unterstützen und moderieren die Ambidextrie-Arbeit.

Strukturelle Ambidextrie – beide Modi in getrennten Organisationseinheiten

In der strukturellen Ambidextrie werden Organisationseinheiten daraufhin untersucht, welcher Operationsmodus (Exploit-Modus: Bewahren und Optimieren; Explore-Modus: Aufbrechen und Erkunden) den jeweiligen Aufgaben und Zielen der Einheit am besten gerecht wird (z. B. für die Buchhaltung der Exploit-Modus; für die Entwicklungsabteilung der Explore-Modus). Dieser Modus gilt dann als Default, d.h. Organisationseinheiten orientieren sich vorrangig an den Denk- und Vorgehensweisen des voreingestellten Modus. Dieses Nebeneinander der beiden Modi in unterschiedlichen Organisationseinheiten nennt man strukturelle Ambidextrie. Damit diese Organisationseinheiten trotz eindeutiger Zuordnung nicht in „ihrem“ Modus verharren, bemühen sie sich in einem regelmäßigen Prozess um den jeweils anderen Modus: Dafür sieht das Ekvilibro-Modell sogenannte Krähennester (für Einheiten im Exploit-Modus) bzw. Schalträume (für Einheiten im Explore-Modus) vor: Regelmäßig begeben sich Mitglieder von Einheiten im Exploit-Modus in ein metaphorisches Krähennest und halten Ausschau nach Trends, Entwicklungen, neuen Entdeckungen usw., die künftig von Bedeutung sein könnten. Mitglieder von Einheiten im Explore-Modus dagegen begeben sich in den Schaltraum und untersuchen Möglichkeiten (notwendiger) Standardisierung oder Verbesserung von Abläufen usw.

Kontextuelle Ambidextrie

An jenen Stellen, wo das Festlegen eines Default-Modus nicht möglich (oder gewünscht) ist, kann eine Körnungsstufe feiner gegangen werden: Hier wird ad hoc aus dem Kontext heraus entschieden, ob eine Aufgabe, eine Arbeit oder ein Problem exploit- oder explore-orientiert angegangen werden soll. Diese Gleichzeitigkeit von Exploit und Explore in ein und derselben Organisationseinheit bezeichnet man als kontextuelle Ambidextrie. Sie stellt hohe Ansprüche an die handelnden Personen, die sich nicht nur in beiden Modi gut auskennen müssen, sondern auch zwischen den dahinterliegenden Grundsätzen, Werten und Instrumenten „switchen“ können. Führungspersonen stehen vor der besonderen Herausforderung, auch ihre Rolle ständig anzupassen und zwischen einer Fokussierung auf Standards, Prozesse und hohe Ergebnisqualität (Exploit-Modus) und einer Rolle als Facilitator, Moderator und Begleiter (Explore-Modus) zu wechseln, ohne unglaubwürdig zu wirken.

Sie möchten noch mehr über Ambidextrie und das Ekvilibro-Modell erfahren?

Hier geht es zu den Beiträgen der Serie von Christoph Frey und Gudrun L. Töpfer zum Trailer und zu ihrem Buch:

Wozu mit Ambidextrie befassen?

Was ist Ambidextrie und was leistet sie?

Das Buch schafft ein vertieftes Verständnis für das ambidextre Spannungsfeld, das in jeder Organisation existiert. Mit dem Ekvilibro-Modell wird ein konkreter Ansatz vorgestellt, wie das Arbeiten mit Ambidextrie in Unternehmen etabliert werden kann.

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